Heppa! Unabsteigbar RSK!!!

Eine lange nicht mehr dagewesene Anspannung wehte am frühen Sonntagmorgen durch die Blätter der altehrwürdigen Katharinenlinde, als „Capitano“ Niko Scholz mit seiner Tennistasche in der einen und einem selbst gebackenen Kuchen in der anderen Hand unsere Anlage betrat. Sogar die ungewöhnlich stillen Vögel aus dem benachbarten Naturschutzgebiet schienen zu spüren, das heute etwas anders war. Es war Matchday, Tag der Entscheidung, Herren 1 gegen Plochingen – und gegen die eigenen Nerven. Eine zentnerschwere Last lag auf den Schultern unserer Männer, denn sie mussten nicht nur gewinnen, sondern noch dazu so hoch wie möglich. Jeder Spielverlust konnte entscheidend sein und schlussendlich den ersten Abstieg seit langer, langer Zeit bedeuten.

Wie ein Komet, der zweimal einschlägt

Entsprechend groß war der Andrang auch bei den Fans: Immer mehr Zuschauer trudelten auf der Anlage ein, keiner wollte sich diese Begegnung entgehen lassen. Und sie alle kamen auf ihre Kosten: Mit der Wucht eines Kometen rauschten unsere Männer sowohl im Einzel, als auch ein zweites Mal im Doppel auf die Gegner nieder. 9:0 hieß es am Ende, kein einziger Satz wurde verloren, kein einziger Tiebreak gespielt – kurzum: Es war eine Sternstunde in der jüngeren Geschichte der Herren 1. Denn damit sicherten sie sich den Klassenerhalt in der Bezirksklasse hauchdünn mit drei gewonnen Matches mehr als der Salacher TC 2. Wer hätte das nach den ersten vier verlorenen Spielen in Folge noch gedacht?

Andi Böhm – leichtfüßig wie ein Tänzer vom Stuttgarter Staatsballett

Alle sechs Einzel begannen zeitgleich und es war, als liefe eine geheime Wette darüber, wer unserer Herren denn als erster fertig sei. Man konnte nicht mal in Ruhe ein Kaltgetränk holen gehen, da hatten schon alle ihren ersten Satz gewonnen. Am deutlichsten machte es unsere Nummer eins André Hafner: Mit 6:2 und 6:1 fegte er seinen Gegner von der Asche.

Einen kometenhaften Tag erwischte auch Andi Böhm an Position zwei. Leichtfüßig wie ein Tänzer vom Stuttgarter Staatsballett trippelte er die Linie entlang, variabel und trickreich war sein Spiel: Auf kurz hinter das Netz platzierte Stopps folgten wunderbare Lobs an die Grundlinie, und dann immer wieder diese Vorhand-Top-Spin-Winner – eine Augenweide für jeden Tennis-Fan. 6:3 und 6:3 hieß es am Ende für „Action-Andi“.

Eine erneut beeindruckende Leistung – Youngster Jonah Meinecke hat sich bei den Herren etabliert

Gewohnt souverän – und ziemlich schnell – war auch wieder Peter Brötz. Mit 6:1 und 6:4 gewann er an Nummer drei und schnabulierte schon genüsslich das erste Stückchen Kuchen unseres sichtlich stolzen „Capitanos“, als die meisten anderen noch auf dem Platz standen. Auch Heiko „Jason“ Nossek an Position sechs machte kurzen Prozess und gewann sein Spiel mit 6:4 und 6:1. Hoch konzentriert spielte auch Philipp Schad auf, der seinen Gegner mit 6:1 und 6:4 besiegte. Damit war die Begegnung bereits entschieden, denn diesen Rückstand konnte Plochingen rein rechnerisch nicht mehr aufholen. Aber der RSK musste ja hoch gewinnen, um den Abstieg zu vermeiden. Also lieferte auch unser Youngster Jonah Meinecke ab und bezwang seinen Kontrahenten an Position fünf mit 6:2 und 6:3. Es ist wirklich beeindruckend, wie souverän Jonah sich in seiner ersten Saison bei den Herren etabliert hat.

„Ein schöner Schluss ziert alles!“

Damit stand es 6:0 nach den Einzeln – aber es kam noch besser: In rekordverdächtigem Tempo wurden auch alle drei Doppel gewonnen. Eigentlich hätte an dieser Stelle noch ein Video des letzten Matchballs dieser Saison als Zeitzeichen des Nicht-Abstiegs verewigt werden sollen, jedoch war der Jubel danach so groß, dass dem Kameramann leider das Bild verwackelte…

Was danach folgte, war eine ein wunderbarer Nachmittag auf der Terrasse von „Eissele’s RSK“, bei dem eine erschöpfte, aber glückliche Herren 1 samt Familie lachend dem Nichtabstieg zuprostete. Es war das perfekte Ende einer spannenden, oft dramatischen Saison – oder wie es Philipp blumig auf den Punkt brachte: „Ein schöner Schluss ziert alles!“